Zehn-Prozent-Mythos

Grafische Umsetzung des Zehn-Prozent-Mythos

Sinngemäß ähnliche Behauptungen wie „Der Mensch nutzt nur etwa 10 Prozent seiner Gehirnkapazität“ werden seit mehr als 100 Jahren vielfach kolportiert und fälschlicherweise auch berühmten und intellektuell leistungsfähigen Personen (z. B. Albert Einstein oder Margaret Mead) zugeschrieben.

Der kanadische Neuropsychologe Barry Beyerstein forschte 1998 nach der Entstehung dieser Aussage und prägte dabei den Begriff Zehn-Prozent-Mythos.

Nach heutiger Auffassung entstand diese in der parawissenschaftlichen und Selbsthilfe-Literatur verbreitete, falsche Behauptung durch Missverständnisse oder Fehlinterpretationen physiologischer und neurowissenschaftlicher Untersuchungen und Experimente. Mehrfach haben sich Autoren in diesem Zusammenhang unbelegt auf den früher in Harvard tätigen Psychologen und Philosophen William James (1842–1910) berufen, der aber diesbezüglich nie eine quantitative Aussage machte.

Umfragen zufolge sind etwa zwei Drittel selbst naturwissenschaftlich Interessierter von der Richtigkeit des Mythos überzeugt, obwohl er mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Argumenten zweifelsfrei widerlegt werden kann. Dessen ungeachtet wird der Zehn-Prozent-Mythos weiterhin durch die Popkultur und durch gelegentliche Verwendung in der Werbung perpetuiert.


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